Kind 44 #002 | Es gibt keine Kriminalität. Ach, wirklich?

Hallo Leute! Ich bin zurück (ein bisschen spät, aber…) und jetzt lass uns über Kind 44 wiedersprechen.

Diese Woche habe ich das Teil Zwanzig Jahre danach – Moskau gelesen; die Ereignisse finden von 11. Februar 1953 bis 14. Februar statt. Wie immer, es gibt einen Memrise-Kurs hier und Spoiler werden natürlich folgen.

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Am 11. Februar treffen wir wieder zwei Brüder, Jora und Arkadi. Jora ist älterer als Arkadi und es gibt mehr Konkurrenz zwischen den Beiden, als zwischen Pavel und Andrej. Sie haben eine Schneeballschlacht und, obwohl Jora normalerweise gewinnt, dieses Mal gewinnt Arkadi. Jora will seinem jungeren Bruder eine Lehrstunde erteilen und wirft einen Schneeball, der Steine und Erde drinnen hat. Es schlägt Arkadi ins Gesicht und er läuft weg.

Von Anfang an ist es klar, dass diese zwei Brüder sehr anders als Pavel und Andrej sind. Sie spielen zusammen und haben keine Sorge, bis zu diesem Vorfall. Natürlich vermuten wir Schlimmes, aber es scheint nur wie einen Streit zwischen Geschwistern – Arkadi läuft weg, aber diese Umgebung scheint sicher.

Es ist aber nicht. Endlich treffen wir unseren Hauptfigur – Leo Demidow. Ein Junge wurde auf den Bahngleisen tot gefunden und, obwohl Leo normalerweise keine Rolle hier spielen würde, die Familie glauben, dass den Junge ermordet wurde.

Wir finden heraus, dass der Junge Arkadi ist – sein Vater ist einer von Leos Untergebenen. Leo muss die ganze Familie erzählen, dass es nur einen Unfall war, weil sie über Mord sprechen und Leo muss Mordgerüchte verhindern.

Wenn man die Dinge einfach laufen ließ, würde dieses haltlose Mordgeschwätz wuchern wie Unkraut, sich unter den Leuten ausbreiten und sie verunsichern, bis sie womöglich einen der Grundpfeiler der neuen Gesellschaft hinterfragten:

ES GIBT KEINE KRIMINALITÄT.

Die Leute müssen keine Zweifel hegel; wenn sie zweifeln, werden sie Feinde der Partei – und jetzt sind Fjodor und die Reste der Familie Feinde, weil die Partei gesagt hat, dass Arkadi in einen Unfall getötet wurde.

Leo trifft die Familie und versucht zu erzählen, dass es nur ein Unfall war. Aber die Familie legen andere Fakten vor und, obwohl Leo nicht locker lässt, ist es klar eine kleine Überraschung.

“Arkadi ist von einem vorbeifahrenden Zug erfasst worden. Sein Tod war ein Unfall, ein schrecklicher Unfall.”

“Und warum war er dann nackt? Warum war sein Mund mit irgendeinem Dreck vollgestopft?”

Leo findet Antworten in dem Bericht – Arkadi wurde bekleidet aufgefunden, und er wurde auf den Bahngleisen gefunden – aber die Familie glauben es nicht. Sie haben auch etwas anderes – es gibt eine Frau, die Arkadi mit einem Mann gesehen hat. Sie warten auf sie, aber wenn sie Leo sieht, sagt sie fast nichts. Es ist klar, dass sie Angst vor ihm hat und auch, dass Fjodor – Arkadis Vater – nicht glauben kann, dass sie nichts gesehen hat.

Sie verlässt und Fjodor sagt endlich, dass er Leo und den Bericht glaubt.

Als ob ihm die Worte bitter aufstoßen würden, presste er sie heraus: “Der Tod meines Sohnes war ein schrecklicher Unfall.”

Es ist klar, dass er noch Zweifel hat, aber er kann nichts sagen, besonders wenn Leo noch da ist.

Leo verlässt die Wohnung und trifft Jora, der über die Schneeballschlacht erklärt. Leo sagt, dass niemand etwas tun können hätte.

Wir wissen besser, oder? Leo muss diese Idee über Verbrechen hochhalten und ausbreiten – und er glaubt, dass ohne Armut es weniger Verbrechen gibt. Kindermord ist aber eine verschiedene Art von Verbrechern als Diebstahl oder Angriff. Und wenn wir vermuten, dass der selbe Mann Pavel und Arkadi ermordet hat, dann wissen wir, dass es keinen Unfall gibt.

Es wird auch Angst verursachen, wenn Leo und die Partei nichts über diese Situation tun. Die Leute werden wissen, dass es einen Kindermörder gibt – diese Gerüchte werden nie in Fjodors Wohnung bleiben – aber sie werden auch wissen, dass die Behörden nicht helfen werden – oder können. Also wenn Leo beginnt zu untersuchen (er wird, oder?), wird es auch gefährlich für ihn.

Die Unterschiede zwischen den Brüdern sind auch interessant; am Ende des Teils, Leo ist gütiger als Oksana war, aber Oksanas Wahrheit war langfristig vielleicht besser. Ja, es war nicht wirklich Joras Schuld, dass seinen Bruder ermordet wurde, aber Leo überzeugt ihn, dass eine Lüge besser als die Wahrheit ist – und das ist typisch für die Einstellung der Partei. Die Partei glaubt, dass sie alles wissen muss aber, dass die Leute nur ein bisschen wissen sollten.

Ich glaube, diese Frage von Lüge und Wahrheit – und Glaube und Zweifel – werden wieder und wieder zur Sprache kommen. Leo muss die Wahrheit finden und wird vielleicht seine eigene Zweifel haben, aber es ist noch nicht klar, ob er das ganze System zweifeln wird, oder nur diesen Einzelfall.

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